BIG BROBOT: WILL EISNER: The Birth of the Graphic Novel

Monday, July 23, 2012

WILL EISNER: The Birth of the Graphic Novel

1978. Comiczeichner Will Eisner ist gelangweilt. Zwar hat der geniale Stilist über die Jahre erfolgreiche Titel wie den herausragenden Batman/ Philip Marlowe-Mix „The Spirit“ lanciert, jedoch scheint das Medium Comic, beschränkt auf seine jeweils 32 Heftseiten und häufig unterbrochen durch Werbung, Eisners Vorstellungen, wie man eine Geschichte erzählen kann, nicht mehr zu genügen. Zudem drängen aus dem Untergrund rücksichtlosere, teils experimentelle Formate wie „Zap“ und schnüren dem doch oft auf Superhelden limitierten Genre die Luft ab. Will Eisner entscheidet sich für die Entwicklung einer Story, die zwar in Comicform erzählt werden soll, jedoch mit dem Strip-Layout verhafteten, in seinen Augen hoffnungslos veralteten Comicheft nichts mehr zu tun haben soll. Das Ergebnis: Hunderte Seiten brillanter Zeichnungen, arrangiert mit revolutionärem Panel-Use, eine richtige, der Belletristik ebenbürtige Dramaturgie, kurz: ein illustrierter Roman. Vier kunstvoll miteinander verwobene, autobiografisch angehauchte Handlungsstränge. Und natürlich keine Werbung. Mit diesem Werk setzte Eisner nicht weniger als einen bis heute gültigen Standard, der streng genommen den Status Quo des Zeichners auf eine neue Ebene hob - auf die eines ernstzunehmenden Künstlers. Das Ergebnis, betitelt „ A Contract with God“, sollte ein neues literarisches Genre begründen und wurde bekannt unter einem faszinierenden Namen: Graphic Novel.

Bis heute trägt der bedeutendste Preis für Comic-Künstler überhaupt den Namen des 2005 88jährig gestorbenen Meisters. Der Erhalt eines Eisner Awards ist ein Ritterschlag für jeden in der Industrie tätigen Zeichner.